Jugendseminar 2020


 

Wir sind zurück! Zum Glück! Nach einem Jahr in einer anderen Unterkunft haben wir es wieder an den Chiemsee geschafft. Wir lieben diese Unterkunft einfach! Und wir sind mehr als froh, dass wir das Jungendseminar für unsere Jüngsten am Chiemsee haben stattfinden lassen können. Lange stand das auf der Kippe. In jeder Mail mussten wir erwähnen, dass es auch anders kommen kann. Aber alles war gut geworden und wir konnten da sein. Es hat sooo gutgetan. Sowohl den Kindern als auch den Betreuern. Ein kleines bisschen was hat sich geändert. Die Kids durften sich die Zimmer nur jeweils zu zweit teilen, große Buffets, wie wir sie sonst immer veranstalteten, konnten wir nicht anbieten und die Maske war unser treuer Begleiter. Aber sonst sollten die Kids kaum etwas von der bedrückenden Lage gespürt haben. Die Organisation im Vorfeld war dagegen deutlich schwieriger. Viele Telefonate mit dem Haus vor Ort und ein eher etwas kläglicher Kontakt zum Gesundheitsamt vor Ort. Hier war die Info am Ende, dass wir die Hygieneauflagen der Hotellerie, der Gastronomie und der Jugend- und Kinderarbeit beachten sollten. Blöd nur, dass die Konzepte sich nicht immer zu hundert Prozent überschnitten. Wir schrieben auf eigene Faust ein Hygienekonzept, hielten uns natürlich an das des Hauses und verteilten überall Erinnerungen an Abstands- und Hygieneregeln sowie an das Händewaschen. Wir haben alles laminiert und tapeziert. Ich liebe sowas ja! Die Eltern haben ein/zwei Zettel mehr ausfüllen müssen und die Kinder haben alle Desinfektionsmittel und Mund-Nasen-Schutz bekommen. Joa und dann konnte es auch schon losgehen!
Als die Kids kamen haben wir natürlich noch mal auf die aktuelle Situation eingehen müssen. Die Verhaltensregeln mussten dringend in Fleisch und Blut übergehen. Jeder trinkt bitte aus seinem eigenen Becher! Damit die „Belehrung“ nicht zu spaßraubend ist, hat jedes Kind gleich seinen eigenen Mund-Nasen-Schutz gestalten dürfen. So bleibt es doch am besten im Gedächtnis und gebügelt waren sie immer wieder zu verwenden. Danach konnten wir mehr oder weniger zur Tagesordnung übergehen. Wir gestalteten unser gemeinsames Logo für dieses Camp-Jahr, spielten Kennenlernspiele und führten durch die Zimmer. Essen gab es die Woche nur durch die Scheibe. Immer zwei von den Betreuern hatten Küchendienst und mussten per Zeichensprache erkennen können, was die Kids zu essen wollten. Zum Glück hatten wir die Küche mit der großen Glasfront, das war wirklich sehr praktisch.

 

Mittagsruhe gab es wie jedes Jahr eine Stunde lang nach dem Mittagessen. Die brauchen wir Betreuer auch. Durch die ganzen Maßnahmen ging alles etwas langsamer. Wir durften nicht alle gleichzeitig in die Küche, mussten viel desinfizieren und viel vorbereiten.

 

Unser Ziel war es möglichst viel Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Zum Glück brachten wir die Kids eh kaum vom hauseigenen Spielplatz weg. Unter dem Baumschatten konnten wir herrlich picknicken und Brettspiele spielen. Auch zum Wasser zog es uns oft. Immerhin hatten wir in nur einem halben Kilometer Entfernung das Chiemseeufer vor uns und Dank unseres Bademeisters Jonas durften wir die Kids auch ins Wasser lassen. Stundenlang konnten wir hier Zeit verbringen. Die einen im Wasser, die anderen an Land. Wir hatten stets viel Proviant dabei und auch immer was zum Basteln. An einem Tag konnten kleine Holzboote bemalt werden, welche sich durch ein Schaufelrad fortbewegen konnten. An einem anderen Tag haben wir alles eingegipst, was man eingipsen konnte. Ist am Wasser übrigens keine schlechte Idee! Dann hat man die Sauerei gleich draußen.

 

Wir verbrachten aber auch viel Zeit am Hof. Das Chaosspiel und die anschließende Sport-Challenge forderte unsere Kids ganz schön heraus. Wir verzierten unsere Gipsabdrücke, bauten Boote mit Elektroantrieb und konnten die Tiere vom Hof füttern gehen. Für unser Lagerfeuer zu Beginn der Woche schlugen unsere Männer sogar extra Holz.

 

Zwei Ausflugstage hatten wir auch mit eingebaut. Der erste schlauchte die Kids ganz schön! Mit dem Bus ging es nach Gstadt und von dort aus mit der Fähre auf die Fraueninsel. Diese ist nicht besonders groß und wir schafften es sie zu umrunden. Auf halben Weg haben wir allerdings einen Bade- und Picknick-Stopp eingelegt. Unser Trupp bestand einfach aus Wasserratten durch und durch! Wieder zurück am Hafen gab es Pommes für alle, bevor wir dann auf die Herreninsel übersetzten. Hier fuhren wir mit der Kutsche bis zum Schloss und machten es uns dann hinter diesem im Schatten gemütlich. Es gab schon wieder Picknick. Die frische Luft und das viele Baden mussten ganz schön hungrig machen! Wieder zum Hafen ging es dann zu Fuß, aber schon sehr schleppend. Die Aussicht auf ein Eis konnte die Kids aber auf den Beinen halten. Bis wir wieder zuhause waren war es bereits früher Abend. Wir schickten alle zum Duschen. Krönender Abschluss war dann ein Filmeabend mit Popcorn!

 

Apropos „krönender Abschluss“: Auch in diesem Jahr gab es einen „König des Tages“, welcher sich seine Krone immer durch ein Spiel oder eine Challenge gewinnen musste.

 

Unser zweiter Ausflug beschränkte sich auf ein gemütliches Nachmittagsbummeln im Einkaufscenter. Das stand auch auf unserer Wunschliste, welche wir zusammen am Anfang der Woche erstellt haben und wir waren bemüht möglichst viele davon zu erfüllen. Besonders die Mädels wollten shoppen gehen, aber auch die Jungs wollten unbedingt ihr Taschengeld loswerden. Das war eine willkommene Auszeit für die Betreuer. Endlich mal sitzen und in Ruhe einen Kaffee trinken. Fantastisch! Abends konnte dann jedes Kind eine Postkarte schreiben. Ja, es fühlte sich an wie Urlaub!

 

Die Woche verging wie im Flug! Lagerfeuer, Chaos-Spiel, Tiere füttern, Baden, Ausflüge, Boote bauen, Filmeabend, … So schnell konnte man gar nicht schauen, da war die Zeit schon wieder um. Der letzte Abend stand vor der Tür. Wir hielten an unserer Pizza-Tradition fest. Diesmal bestellten wir sie aber nicht, denn vor unserer Terrassentüre hatten wir einen wunderbaren Pizzaofen. Das war ein tolles Feeling!

 

Das Schönste kommt immer zum Schluss und das ist für uns das Fotoalbum-Kleben. Stundenlang sitzen zwei Betreuer am Tag davor am PC und sortieren Bilder aus. Diese Woche haben wir allen Ernstes rund zweieinhalb Tausend Bilder geschossen! Vierhundert davon haben es in unsere Fotoalben geschafft. Ich liebe es den Kids dabei zuzusehen. Sie erzählen von ihren schönsten Momenten, tauschen Bilder und lachen über Schnappschüsse. Ganz besonders gerührt hat es mich aber dieses Jahr, dass die Kids anfingen sich gegenseitig ein paar persönliche Zeilen in ihre Alben zu schreiben. Wir haben sie alle lieb gewonnen und sind stolz darauf, wie toll die Gruppe zusammengewachsen ist. Danke für die vielen gemeinsamen Momente.

 

 

 

 

 

Marlis Weinold

 

LKMF Bayern e.V.